Frankfurt. Die U 19 hat die kürzeste und schlechteste Vorbereitung aller Zeiten hinter sich. Durch den aufgeblähten Spielerurlaub blieben Teamchef Hicham Tahrioui nach Saisonende nicht einmal zwei volle Trainingswochen, um seine 22 Spieler auf die Gruppenliga vorzubereiten.

Zunächst ein Lichtblick, begrüßen durfte er neu im Trainerteam den Sportwissentschaftler Cengiz Dogan der zuletzt bei der Eintracht Frankfurt und Lech Posen tätig war, dieser möchte im Rahmen dessen seine B-Lizenz erwerben, sowie den neuen Teamchef der U 23 Kai Lessner. "Wir sind froh solche junge, engagierte Leute für Oberrad zu gewinnen. Ich hoffe unsere Jungs saugen deren Wissen, Sprache und Verhalten wie Schwämme auf" Beiden attestierte Tahrioui auf Anhieb, professionelles Arbeiten.

Zwar gewinnt die U 19 mit den neuen Trainern, 2 symphatische und kompetete Herren, doch scheinen sich die Spieler auf ihre letzten Erfolg ausruhen zu wollen.

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Ein Teil der Spieler absolvierte halbherzig die Vorbereitung bei der 1. Mannschaft und nahmen ihre Chancen gar nicht erst wahr, andere verschwanden im Urlaub. Erschwerend die neue Situation mit der U 23, viele Spieler bilden den Stamm, werden dort über die vollen 90 Minuten eingesetzt.

"Nie war das Missverhältnis so groß zwischen Vorbereitung und Urlaub", beklagte Kai Lessner das Ungleichgewicht im Gruppenliga Jahr. "Niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt sagen, wie sich das auswirkt."

Wenn Tahrioui am 24. August in Oberrad seinen Kader zum Auftaktspiel gegen FSV Bad Orb versammelt, liegen gerade mal 14 Tage Vorbereitungszeit nach dem Urlaub hinter den ohnehin über Gebühr beanspruchten Urlaub der Spieler. "Einige Spieler sind zwar konditionell gut drauf und durften teilweise bei der 1. Mannschaft reinschnuppern. Die Frage ist nur, inwieweit das reicht für den Samstag", meinte Lessner.

Wie kompliziert sich die Situation für das Gespann Garrido-Tahrioui, Dogan-Lessner darstellt, zeigt ein genauerer Blick auf den ohnehin abgespeckten Vorbereitungs-Fahrplan. Ganze sieben Tage bleiben übrig, an denen sich die U 19 Auswahl unbeeinträchtigt von Test-Spielen dem Training widmen kann. "Diese Situation ist natürlich alles andere als glücklich und optimal", sagte Dogan.

Im Vorjahr noch fast paradiesische Verhältnisse mit einer ausgewogenen Vorbereitung. "Wir wollten noch eine Woche konditionellen Aufbau durchziehen, das ist jetzt absolut nicht mehr möglich", blickte Dogan, seit mitte August verantwortlich für den körperlichen Zustand der Kicker, besorgt auf die neuen Bedingungen. "Schwerpunkt kann diesmal nur die technisch-taktische Arbeit sein, alles mit dem Ball."

Um wenigstens die Minimalzeit zu sichern, hatte sich Tahrioui für eine optimale Sportanlage stark gemacht und jeden Tag genutzt, ursprünglich war die Gerbermühle geplant. "Das wär ein Witz, da hätten wir gar nicht trainieren können", kommentierte der Trainer. Daniel Garrido betonte zwar stets die Bedeutung der U 19 sowie U 17, doch in der Praxis wurde das in den vergangenen Monaten nicht deutlich.

So verkamen die bisherigen Vorbreitungen in diesem Jahr zu "Quickies", da sich die Teams spät bildeten. Vor der Partie gegen Bad Orb stehen Tahrioui gerade mal zwei Trainingstage zur Verfügung, wobei die erste für viele Akteure nur ein anspruchsloses Auslaufen wird.

"Das Risiko ist da, dass irgendwann der Körper streikt, wenn einer so schlecht vorbereitet in eine lange Saison geht", betonte der Dogan. Ein Vorteil könnte die Winterpause sein, in der in Oberrad noch einmal Grundlagen gelegt werden. Dafür haben andere Mannschaften eine normale Vorbereitung hinter sich bringen können, das sah man oft in den Testspielen die verloren gingen. "Man muss sehen, was besser ist. Es fehlen alle Erfahrungswerte", sagte Dogan und beklagte: "Das System ist so nicht haltbar."

Die Saison 2013/2014, die in der Belastung für eine völlig neue Dimension sorgen wird, könnte sogar eine Kettenreaktion auslösen. "Es kann durchaus sein, dass die jetzige strapaziöse Vorbereitung für die nächste Saison negativ auswirkt", erklärte Dogan.

Auf Günter Berger & Michael Sobanski ist Verlass, glanzvolles leistete mal wieder das Betreuer Team, von Spielplanungen bis hin zur Spielleitung, es fehlte an rein gar nichts.

Ernüchternde Worte Fehlanzeige, "Es muss weiter gehen, wir müssen unsere Rückstände aufholen" so die Parole vom gesamten Trainerteam.