ImageDie Frankfurter Rundschau beschäftigt sich auf ihren Sportseiten mit den regionalen Gewinnern und Verlierern der letzten Saison. Da die Spielvereinigung 05 abgestiegen ist, kamen wir ebenfalls in den Genuss eines Beitrags. Nachstehend dokumentieren wir den Artikel vom 24. Juli 04 in voller Länge.



Eine Party ist Oberrad nicht genug
 
Der Landesliga-Absteiger will 2005 nicht nur sein 100-jähriges Bestehen, sondern auch die Rückkehr in die zweithöchste hessische Spielklasse feiern
 
Abgerechnet wird zum Schluss: Nach vielen kraftraubenden Trainingseinheiten und Spielen geht es für manche Fußballclubs eine Liga nach oben, für andere eine nach unten. Wo liegen die Ursachen für den Klassenwechsel? Die FR stellt einige Auf- und Absteiger der Spielzeit 2003 / 04 vor.
 
VON CHRISTIAN STÖR
 
Frankfurt a. M. · 24. Juli · Damit hatte nun wirklich keiner mehr gerechnet. Zwei Spieltage vor Schluss in der Fußball-Landesliga Süd stand die Spvgg. Oberrad noch auf dem neunten Tabellenplatz, weit entfernt von gut und böse wie es schien. Doch dann nahm das Unglück seinen Lauf: Während die Konkurrenz fleißig Punkte sammelte, reichte es für die Spielvereinigung in den letzten beiden Partien nur noch zu einem einzigen Zähler. Ehe die Oberräder so richtig wussten, wie ihnen geschehen war, fanden sie sich auch schon in der Abstiegs-Relegation mit den Tabellenzweiten der Bezirksoberligen Frankfurt West, Frankfurt Ost und Darmstadt wieder.

Wie überraschend dieser Absturz für Oberrad kam, zeigt sich unter anderem daran, dass sogar der Sportliche Leiter Bernd Jähnke zu diesem Zeitpunkt im Urlaub war - so eine rasante Negativentwicklung habe einfach "keiner erwartet", sagt Jähnke. Auch bei den Spielern war die Luft schon raus: Mit drei Niederlagen in der Relegation verabschiedete sich Oberrad am Ende sang- und klanglos aus der Landesliga. Der Erste, der die Konsequenzen aus diesem Debakel zog, war Trainer Andreas Koch: Nach sieben Jahren in Oberrad trat er nach dem Abstieg von seinem Amt zurück. Neuer Mann am Ruder ist seitdem Thomas Marton, der zuvor bei der TGM SV Jügesheim auf der Trainerbank gesessen hatte - ohne großen Erfolg allerdings: Auch Jügesheim stieg am Ende der Saison 2003/2004 aus der Landesliga Süd ab.

Die Aufgabe, die Marton in Oberrad erwartet, ist eindeutig definiert: Der Wiederaufstieg soll her. Immerhin feiert der Club im kommenden Jahr sein 100-jähriges Bestehen; und auch wenn ein Nichtaufstieg für Jähnke "kein Weltuntergang" wäre, so ist doch klar, dass das Jubiläumsjahr mit der Rückkehr in die Fünftklassigkeit gekrönt werden soll. Die Voraussetzungen dafür erscheinen fast optimal: Die Mannschaft wird nämlich fast ein unverändertes Gesicht haben, einzig Ali Can (KSV Klein-Karben) hat sich aus dem Landesligakader verabschiedet. Dafür hat sich Oberrad vornehmlich mit jungen Spielern verstärkt. Einer der neuen Hoffnungsträger ist der junge Stürmer Max Büge, auf den Bernd Jähnke besonders große Stücke hält. Ob Büge aber bei Oberrad ebenso zum Torjäger avancieren wird, wie zuletzt beim Frankfurter A-Ligisten BSC Schwarz-Weiß 19, bleibt abzuwarten.

Ohnehin sind es die jungen Spieler, die in Oberrad demnächst das Sagen haben werden. "Abzocker", sagt Jähnke, könne der Club nicht gebrauchen, von nun an werde die Spielvereinigung "verstärkt auf junge Spieler setzen". Oberrad muss dabei nicht bei anderen Vereinen räubern. Mit zwölf Mannschaften von der A- bis zur F-Jugend besitzt der Verein eine der größten Jugendabteilungen im Frankfurter Fußball. Masse bedeutet in diesem Fall auch Klasse: "Da jetzt unsere starken Jahrgänge kommen", so Jähnke, mache er sich um die Zukunft der Ersten Mannschaft keine Sorgen.

Auf ein paar altgediente Recken will der Club indes noch nicht verzichten. So werden auch in der nächsten Saison Torwart Mario Di Falco, Spielmacher Meron Gebrihiwet und Torjäger Thorsten Messinger das Gerüst des Teams bilden. Mit einer guten Mischung aus jung und alt soll der Aufstieg verwirklicht werden. Bisher stimmt es im 23-köpfigen Kader: Die Vorbereitung, sagt Jähnke, laufe "sehr gut". Den letzten Schliff wollen sich die Oberräder bei der 20. Auflage des 1822-Cups der Frankfurter Sparkasse holen (31. Juli bis 4. August). Nachdem es im letzten Jahr im Finale eine 1:3-Schlappe gegen den FSV Hellas Frankfurt setzte, will die Spielvereinigung in diesem Jahr den inoffiziellen Titel des Frankfurter Stadtmeisters erringen. Das wäre ein gutes Omen auf dem Weg zurück in die Landesliga.